Grußwort des Vorsitzenden
Am Pfingstfest 2016 gab es in der auflagestärksten Zeitung Deutschlands einen Artikel unter der Überschrift „Die Bedeutung von Pfingsten - Warum wir frei haben“. Das Stück war wichtig und richtig – und zeigte auch, dass die Deutschen in ihrer großen Mehrheit – auch unter den Getauften, einfach nicht mehr weiß, was Pfingsten ist, der Tag, an dem die Kirche Gottes in Jerusalem entstand.
In Kisslegg-Immenried im Allgäu, dem Sitz der Fatima-Aktion, haben wir ein sehr schönes „Café Fatima“, das zu einem neuen Herzen dieses schwäbischen Dorfes geworden ist, wo wir zuhause sind. Für Fremde und Durchreisende hingegen, haben wir erfahren, ist der Name dieses Cafés nicht allzu hilfreich, weil 99 Jahre nach dem Sonnenwunder von Fatima (!)viele meinen, „Café-Fatima“ sei wohl ein türkischer Döner-Imbiss, benannt nach der Lieblingstochter des Propheten Mohammed!!
Diese erschütternde Unkenntnis dürfen wir jedoch nicht einfach einer feindlichen und säkularen „Welt“ anlasten, oder äußeren Feinden der Kirche. Nein, sie wird ja vor allem von Kräften genährt, die aus dem Innern der Kirche selber kommen, wie Papst Benedikt XVI auf dem Flug von Rom nach Fatima am 11. Mai 2010 erklärte: „Der Herr hat uns gesagt, dass die Kirche auf verschiedene Weise immer leiden würde bis zum Ende der Welt. Wichtig ist dabei, dass die Botschaft von Fatima im Wesentlichen nicht auf bestimmte Andachtsübungen abzielt, sondern auf die grundlegende Antwort, das heißt die ständige Umkehr, die Buße, das Gebet und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. So sehen wir hier die wahre und grundlegende Antwort, die die Kirche geben muss, die wir, jeder von uns, in dieser Situation geben müssen. Unter dem Neuen, das wir heute in dieser Botschaft entdecken können, ist auch die Tatsache, dass die Angriffe gegen den Papst und die Kirche nicht nur von außen kommen, sondern die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert. Auch das war immer bekannt, aber heute sehen wir es auf wahrhaft erschreckende Weise: Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche. Und darum ist es für die Kirche zutiefst notwendig, dass sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; dass sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht; denn Vergebung ersetzt die Gerechtigkeit nicht.“ Selten waren deshalb die Worte der Muttergottes in Fatima aktueller als heute, wo sie uns allen vor 100 Jahren folgenden Rat von ihrem Herzen an unser Herz legte: „Man soll den Herrn, unseren Gott, nicht mehr beleidigen, der schon so viel beleidigt wurde!“
Paul Badde, in Kißlegg, am 13. Mai 2016